Composites/GFK Januar 2017

  • Harzpreise machen deutlich Boden gut
  • Nachfrage von hohen Preisen gebremst
  • Weitere Aufschläge wahrscheinlich
  • Glasfaser-Rovings teilweise etwas günstiger

Distributeure und Verarbeiter ächzen unter den seit Dezember mit großen Schritten anziehenden Harzpreisen. Im Januar legten die mittelreaktiven Orthoharze erneut um durchschnittlich 45 EUR/t zu. Getrieben wird die Entwicklung von den sprunghaft gestiegenen Notierungen für die Vorprodukte – insbesondere von Styrol und dessen Vorprodukt Benzol.

Aber auch Phthalsäureanhydrid (PSA) macht Sorgen, denn die Verfügbarkeit ist mit Wartungen und Ausfällen an mehreren europäischen Standorten aktuell deutlich eingeschränkt. Der Preis für Maleinsäureanhydrid (MSA) zog zuletzt ebenfalls an, hier jedoch im Exportsog der unter anderem in Asien zu erzielenden, höheren Verkaufspreise. Beide zeigten sich zuletzt ebenfalls knapp dreistellig fester.

Die Ordertätigkeit hat im Januar-Verlauf zwar zugelegt, doch angesichts der Preisentwicklung bei weitem nicht so stark, wie es möglich gewesen wäre. Die Mehrzahl der Verarbeiter kauft derzeit nur das Allernotwendigste.

Betrachtet man die Forderungen der Erzeuger seit Dezember, so wäre für die Harzpreise noch deutlich mehr Luft nach oben. Auch die Vorprodukt-Notierungen stützen diese Tendenz, allen voran der Hauptrohstoff Styrol. Dessen Höhenflug resultiert teilweise aus einer gewissen Enge aufgrund von Exporten beispielsweise nach Asien, wo bislang höhere Verkaufspreise zu erzielen waren. Gleichzeitig fördert der trockene Winter ein Logistikproblem zutage, denn die Binnenschiffe, die üblicherweise für den Styrol-Transport genutzt werden, können wegen des niedrigen Wasserstandes weniger Fracht befördern.

Insgesamt ist für Februar und März wohl mit einer weiteren Umsetzung der Erzeuger-Forderungen zu rechnen. Belastbare Preise auch nur für die nächsten Wochen zu erhalten ist jedoch praktisch unmöglich. Für Februar rechnen wir mit einem konservativen Aufschlag von 50 EUR/t, es könnte aber durchaus auch mehr werden. Einzig begrenzendes Element ist die Nachfrage, die von den hohen Harzpreisen doch merklich gedämpft wird. Neue Projekte dürften angesichts der aktuellen Volatilität kaum Chancen auf Realisierung haben.

Bei Glasfasern zeigten sich leichte Abschläge bei Direktrovings über die gesamte Bandbreite hinweg. Auch die Preise für assemblierte Rovings gaben nach, hier allerdings meist bei hochwertigen Qualitäten.

 

Preisindex

 

Hinweis zur „Plastixx“-Grafik:
Der vorliegende „Plastixx Composites“ ist das jüngste Mitglied der KI-Indexfamilie. Die zugrunde liegenden Daten werden gemittelt nach der Methodik des Paasche-Index aggregiert. In die Berechnung gehen die durchschnittlichen westeuropäischen Marktpreise für Orthoharze und Glasfaserprodukte ein, gewichtet nach westeuropäischen Verbrauchsmengen. Diese Gewichtu
ng wird jährlich aktualisiert. Die Basis ist Januar 2010 mit 1.000 Punkten.

Mehr Informationen unter: www.kiweb.de