Composites/GFK Februar 2017

  • Scharfer Preisanstieg als Folge der explodierenden Styrolnotierung
  • Titandioxid bringt zusätzliche Engpässe
  • Nachfrage auf normal hohem Niveau
  • Glasfasern weitgehend stabil

Für Distributeure und Verarbeiter scheint das Ende der Fahnenstange erreicht. Die explodierenden Preise für Styrol machen das Geschäft unvorhersehbar, die Läger sind in der Mehrzahl leer, Nachverhandlungen bestehender Preise gang und gäbe. Zudem zeigen die Rohstoffpreise derzeit wenig Neigung zur Normalisierung. Die Notierungen für mittelreaktive Orthoharze schossen deshalb im Februar nach oben, im Mittel um rund 150 EUR/t. Glasfaserprodukte bleiben weitgehend unverändert, es kam jedoch stellenweise zu leichten Abschlägen.

Getrieben wird die Entwicklung aber nicht nur von Styrol, sondern auch den anderen Harzvorprodukten wie Phthal- und Maleinsäureanhydrid, deren Verfügbarkeit in Europa noch immer eingeschränkt ist. Deutlich mehr Sorge als diese macht derzeit jedoch Titandioxid. Das Weißpigment, das in den meist hellfarbigen Gelcoats in großem Umfang eingesetzt wird, ist nicht nur deutlich teurer als noch im Herbst, sondern auch knapp, seit das Werk im finnischen Pori nicht mehr läuft.

Hinzu kommt, dass manche Harztypen in Richtung Enge tendieren. Zwar ist meist noch alles zu erhalten, doch über vereinbarte Mengen hinaus wird die Lage schwierig. Spürbar verlängerte Lieferzeiten sind zu konstatieren. Nachfrageseitig drücken die gestiegenen Preise, die bisher kaum weitergegeben werden können, schwer auf die Kauflaune.

Zwar gibt es für den März weiterhin hohe Forderungen der Erzeuger, doch Distributeure und Abnehmer machten während der KI-Umfrage bereits klar, dass es nicht endlos so weitergehen kann. Die Drohkulisse einiger Hersteller, mit Wartungsstillständen sei in den kommenden Wochen zu rechnen, sorgt für zusätzlichen Unmut. Dennoch sind bei einem um 90 EUR/t höheren Styrol-Kontrakt zu Märzbeginn weitere Aufschläge hochwahrscheinlich.

Inwieweit das angenommene Plus von um 50 EUR/t allerdings als realistisch bezeichnet werden kann, werden wohl erst die nächsten Tage zeigen. Mit der sonst üblichen Verzögerung und Titandioxid als weiterem Faktor könnte es durchaus auch mehr werden. Wie schon im Februar ist die Nachfrage das einzige dämpfende Element, jedoch im Moment kein allzu gewichtiges.

 

Preisindex

Hinweis zur „Plastixx“-Grafik:

Der vorliegende „Plastixx Composites“ ist das jüngste Mitglied der KI-Indexfamilie. Die zugrunde liegenden Daten werden gemittelt nach der Methodik des Paasche-Index aggregiert. In die Berechnung gehen die durchschnittlichen westeuropäischen Marktpreise für Orthoharze und Glasfaserprodukte ein, gewichtet nach westeuropäischen Verbrauchsmengen. Diese Gewichtung wird jährlich aktualisiert. Die Basis ist Januar 2010 mit 1.000 Punkten.

Mehr Informationen unter: www.kiweb.de