Composites/GFK April 2017:

  • Nur große Abnehmer kommen in den Genuss sinkender Styrolnotierung
  • Hohe Harzpreise dämpfen Nachfrage
  • Auftragsverschiebungen
  • Glasfasern beeinträchtigt

Das heterogene Bild bei mittelreaktiven Orthoharzen im April sorgte für einen unveränderten Durchschnittspreis, wenngleich in der Einzelbetrachtung durchaus deutliche Unterschiede und vor allem gegenläufige Bewegungen zu konstatieren waren. Während große Abnehmer bereits in den Genuss erster Abschläge wegen der sinkenden Styrolnotierung kamen, mussten kleine und mittlere Kunden teils sogar noch letzte Aufschläge hinnehmen. Vor allem Distributeure hatten auf sinkende Preise gehofft, wurden aber vielfach noch enttäuscht. Die Engpässe bei Phthal- und Maleinsäureanhydrid hatten wenig Einfluss; abzuwarten bleibt, inwieweit sich der um 300 bis 400 EUR/t höher fixierte Preis für MSA im zweiten Quartal bemerkbar machen wird.

Die hohen Preise drückten zuletzt deutlich auf die Nachfrage. Gekauft wurde nur das Allernotwendigste, vielfach war auch die Rede von Auftragsverschiebungen.

Die Erzeuger werden den fortgesetzten Abschwung bei Styrol breitflächig weitergeben müssen. Der Rückgang bei dem Vorprodukt kumulierte sich in den Monaten April und Mai immerhin auf 520 EUR/t. Allerdings wird die Nachfrage angesichts allzu leerer Läger eine leichte Gegenwirkung entfalten können. Wir erwarten ein Nachgeben um zumindest 40 EUR/t, eventuell sogar mehr. Dann dürfte sich auch die auf hohem Niveau stagnierende Nachfrage wieder deutlicher bemerkbar machen.

Mit wieder anspringen der Nachfrage sollte sich auch die zuletzt aufgrund der hohen Harzpreise abgeschwächte Ordertätigkeit bei Glasfaserprodukten normalisieren. Während die Notierungen für alle berichteten Materialien zu Beginn des zweiten Quartals unverändert bleiben, wäre mit Beginn des dritten Quartals nach derzeitigem Dafürhalten ein leichter Aufwärtstrend möglich. Insbesondere europäische Produzenten könnten vor dem Hintergrund zusätzlicher Anti Dumping-Maßnahmen der EU auf Ware aus China den eigenen Spielraum testen wollen.

 

Preisindex

Hinweis zur „Plastixx“-Grafik:

Der vorliegende „Plastixx Composites“ ist das jüngste Mitglied der KI-Indexfamilie. Die zugrunde liegenden Daten werden gemittelt nach der Methodik des Paasche-Index aggregiert. In die Berechnung gehen die durchschnittlichen westeuropäischen Marktpreise für Orthoharze und Glasfaserprodukte ein, gewichtet nach westeuropäischen Verbrauchsmengen. Diese Gewichtung wird jährlich aktualisiert. Die Basis ist Januar 2010 mit 1.000 Punkten.

Mehr Informationen unter: www.kiweb.de