Nachruf auf Harri Dittmar (1953 – 2024)

Mit großer Trauer nehmen wir Abschied von Harri Dittmar, der am 13. Oktober 2024 nach kurzer, schwerer Krankheit von uns gegangen ist. Harri war eine führende und prägende Persönlichkeit im Bereich der thermoplastischen Faserverbundwerkstoffe, einem Werkstoff, den er über vier Jahrzehnte hinweg maßgeblich mitgestaltet und weiterentwickelt hat.

Harri Dittmar absolvierte 1983 sein Studium der Kunststofftechnik als Diplom-Ingenieur an der Fachhochschule Aalen. Bereits ein Jahr später begann er seine berufliche Laufbahn in einer Branche, die damals noch in den Anfängen stand, sich aber zu einem der wichtigsten Pfeiler des modernen Leichtbaus, insbesondere in der Automobilindustrie, entwickeln sollte.

Während seiner Zeit bei BASF und Elastogran ab 1985 war Harri entscheidend an der Entwicklung und Optimierung des fließpressfähigen GMT-Materials beteiligt. Seine innovative Arbeit trug dazu bei, dieses Material zur Reife zu bringen und seine Anwendungsmöglichkeiten in vielfältigen Projekten zu erweitern. Ab 1997 setzte er seine Karriere bei General Electric Plastics fort, bevor er 2001 zur Firma Quadrant in der Schweiz wechselte. Dort spielte er eine zentrale Rolle in der Weiterentwicklung der Werkstoffgruppe, insbesondere bei der Entwicklung der LWRT-Technologie, die durch ihre Gewichtsoptimierung neue Einsatzfelder erschloss.

Auch in den späteren Jahren seines Berufslebens blieb Harri dem Leichtbau mit thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen treu und widmete sich der Projekt- und Anwendungsentwicklung von Organoblechen. Von 2011 bis 2017 war er für Bond-Laminates (später Lanxess, heute Envalior) tätig und trug dort maßgeblich zur weiteren Etablierung dieser neuen Werkstoffgruppe für automobile Leichtbauanwendungen bei. In den letzten Jahren beschäftigten ihn e-mobile Composite-Anwendungen in Zusammenarbeit mit der Firma Elring-Klinger. Seine Innovationskraft zeigt sich in mehr als 25 Patenten, die seinen Namen tragen, sowie in zahlreichen Fachartikeln und Vorträgen, mit denen er sein Wissen teilte. Durch seine aktive Mitarbeit in der AVK hat er sich auch im Fachverband für die Werkstoffe und deren Verbreitung eingesetzt.

Harri Dittmar war nicht nur ein brillanter Ingenieur, sondern auch ein Mensch, der durch seine Leidenschaft, sein Fachwissen, seine stets lösungsorientierte Herangehensweise und seine Integrität, viele Menschen inspirierte. Wir verlieren mit ihm einen unermüdlichen Kämpfer für die Weiterentwicklung der Werkstoffgruppe Thermoplastic Composites und einen geschätzten Kollegen, der sein Berufsleben dem Fortschritt dieser Technologie gewidmet hat.

Neben seinem beruflichen Engagement war Harri ein leidenschaftlicher Sportler und Abenteurer. In seiner Freizeit zog es ihn oft in die Höhe, sei es mit dem Hängegleiter oder dem Gleitschirm. Auch Wandern, Mountainbiking, Skifahren und der Garten gehörten zu seinen liebsten Aktivitäten.

Wir werden Harri Dittmar nicht nur als herausragenden Ingenieur, sondern auch als feinen, hilfsbereiten und initiativen Menschen in Erinnerung behalten. Er hinterlässt eine Lücke, die nur schwer zu schließen sein wird. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehörigen. Harri, du wirst uns fehlen.

Prof. Dr. Frank Henning, Karl Ludwig Brentrup, Prof. Dr. Alois Schlarb, Prof. Dr. Christian Obermann, Dr. Tapio Harmia, Bernhard Scherübl, Co den Besten, Dr. Egon Moos, Sreenivas Paruchuri, Christopher Johnston, Bernd Uwe Wulf und stellvertretend für die AVK Dr. Elmar Witten.