Rückschau „Verbundwerkstoff trifft Wasserwirtschaft“ aus der CU-Reihe „Verbundwerkstofftrifft Anwenderbranche“

Verbundwerkstoffe spielen in vielen Anwenderbranchen eine zunehmende Rolle. Der Composites
United e. V. (CU) – das führende Netzwerk für faserbasierten hybriden Leichtbau –
möchte den Austausch mit Anwenderbranchen intensiveren und hierfür Mitglieder und Gäste
aus den Branchen ins Gespräch bringen, um Ideen für neue Anwendungen und neue Technologien
zu diskutieren. Die Referenten stellen ihre Projekte und Einschätzung vor und stellen
sich der Diskussion mit den Teilnehmenden.
„Die Wasserwirtschaft steht, angesichts des Klimawandels und des hohen Instandsetzungsbedarfs
von Anlagen, vor großen Herausforderungen. Verbundwerkstoffe können als Innovationstreiber
den anstehenden Transformationsprozess unterstützen. Wasserwirtschaft, das
sind die Bereiche Trinkwasser, Abwasser, Regenwasser, Be- und Entwässerung sowie
Brauchwasser für die Industrie,“ so Dr. Heinz Kolz in seiner Begrüßung der Online-Veranstaltung
am 02.Juni 2025.

Glasfaserverstärkte Kunststoffe – Hervorragendes Material für die Wasserwirtschaft
Die Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe e.V. (AVK) vertritt 230 Mitgliedsunternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bereich verstärkte Kunststoffe. Der Fachverband möchte seinen Mitgliedern alle benötigten Dienstleistungen aus einer Hand anzubieten und deren Interessen
vertreten. Glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK) bieten hervorragende Eigenschaften
wie Korrosionsbeständigkeit, geringes Alterungsverhalten und glatte Oberflächen. Ein hohes Potential bietet
GFK in der Wasserwirtschaft bei Rohren, Tanks, Anlagen und Arbeitsplattformen. Die Sanierung mit GFK-Inlinern ist ein weiteres großes Anwendungsfeld.
Referent: Dr. Elmar Witten, AVK – Industrievereinigung faserverstärkte Kunststoffe

Armaturen in der Wasserwirtschaft – Potential für Faserverbund?
Schönborner Armaturen aus Brandenburg entwickelt und fertigt Produkte zum effizienten und
ressourenschonenden Transport von Trinkwasser. Das Unternehmen wurde als eines der 100
innovativsten Unternehmen in Deutschland ausgezeichnet und ist aktiv im Innovationscluster
Wasserwirtschaft. Dieses Cluster möchte Akteure der Wasserwirtschaft mit dem Ziel vernetzen,
die Folgen des Klimawandels auf die Ressource Wasser erfolgreich zu gestalten.
Innovationen in der Trinkwasserwirtschaft lassen sich bei 6.000 Anlagenbetreibern in Deutschland
nur schwer in der Branche etablieren. Dies auch deshalb, weil Anlagen unter der Erde
liegen und 100 Jahre halten. Um die Innovationsbereitschaft zu fördern, bedarf es der Unterstützung
aus der Politik. Gussbauteile wurden alternativ aus einem Zinkkern gefertigt und mit
Glasfaserverstärkten Kunststoff umspritzt. Die Teile sind haltbarer, unterliegen keiner Korrosion
und haben weniger Gewicht. Verbundwerkstoffe bieten darüber hinaus mehr Flexibilität
in der Formgebung und bei Werkzeugen bietet die Gewichtseinsparung Vorteile. Das Innovationscluster
Wasserwirtschaft will in einem Reallabor Veränderungen und Anpassungen (wie
Klimawandel oder demographischen Wandel) am Beispiel einer Kleinstadt simulieren, um Anwendern
Handlungsstrategien aufzuzeigen.
Referent: Thomas Ebert, Schönborner Armaturen GmbH & Innovationscluster Wasserwirtschaft

Tut dat not? – Schäden in GFK-Anwendungen trotz Eigenschaftspotenzial
Die IMA Materialforschung und Anwendungstechnik GmbH, kurz IMA Dresden, ist ein unabhängiges,
zertifiziertes und akkreditiertes Prüfzentrum. Die IMA ist eine international anerkannte
Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle für Hersteller und die gesamte Zulieferindustrie,
um neue Entwicklungen schneller marktfähig zu machen.
GFK-Anwendungen finden sich vor allem in Trink-, Kühl-, Druck- und Abwassersystemen, im
Behälterbau und in der Kanalsanierung mit Wandstärken von 4-30 mm. Da es immer wieder
zu Schadensfällen kommt, sind vier Aspekte zu prüfen:

  • Verbundwerkstoffe sind für die Wasserwirtschaft gut geeignet, weil ein breites Spektrum
    an Materialien für jede Anforderung zur Verfügung steht.
  • Die Verfügbaren Herstellungsverfahren bieten Auswahl für jede Anwendung.
  • Merkblätter, Regelwerke, Normen und Leitfäden liefern den Anwendern das notwendige
    Know-how für die Herstellung.
  • Werkstoff- und Bauteilprüfungen bieten am Ende die notwendige Sicherheit.
    Dennoch kann es zu Schäden kommen durch für die Anwendung ungeeignete Materialien,
    mangelhafte Herstellung, Fehler in der Auslegung für eine Langzeitanwendung und unvorhergesehene
    Lasten.

Referent: Prof. Jens Ridzewski, IMA Materialforschung und Anwendungstechnik GmbH

Carbon trifft Wasser – Hightech für Bachläufe und Trinkwasserbehälter
rothycon ist Partner für nachhaltiges, leichtes und technologisch fortschrittliches Bauen. Das
Unternehmen nimmt eine Vorreiterrolle im Leichtbau ein und arbeiten eng mit führenden Produzenten
von Glas-, Basalt-, Natur- und Carbonfaserbewehrungen zusammen.
Als Netzwerk-Geschäftsführer des CU Bau im Composites United gestaltet Roy Thyroff die
Zukunft des Bauens aktiv mit. Nichtmetallische Bewährungen für den Bausektor können heute
durch Digitalisierung für große Projekte ausgelegt und produziert werden. Sie bieten geringeres
Gewicht, CO2-Minderung, keine Korrosion und gute Ergebnisse im Gesamtkostenvergleich.
Hürden in Gesetzen und Förderrichtlinien können nur mithilfe politischer Unterstützung
überwunden werden. Eine marode denkmalgeschützter historische Brunnenanlage in Berlin
konnte nach Reinigung mit Carbonbeton überzogen und erhalten werden. Ein verrohrter 350
Meter langer Bachlauf unter einer Straße musste saniert werden. Mit Carbonbeton ausgespritzt
konnte darauf verzichtet werden die Straße aufzureißen und den Kanal mit Stützen
abzusichern. In der Wasserwirtschaft bietet Carbonbeton deutlich bessere Eigenschaften, weil
Carbonbeton nicht korrosionsanfällig ist. Wassereintritt bei Stahlbeton bedeutet Korrosion.
Referent: Roy Thyroff, rothycon CARBON BEWEHRUNG und CU Bau

Die Aufzeichnung der Veranstaltung können Sie auf dem YouTube-Kanal des CU anschauen:
https://youtu.be/5ro41_Wascc.
Der nächste Termin unserer Reihe:

  1. September 2025 „Verbundwerkstoff trifft Windkraft“ (14:00 Uhr, online)
    Programm und Einladung finden Sie frühzeitig auf der CU-Internetseite. Wir freuen uns über
    Ihre Teilnahme!

    Weitere Informationen erhalten Sie von:
    Dr. Heinz Kolz, CU West, heinz.kolz@composites-united.com
    Dr. Thomas Heber, CU Ost, thomas.heber@composites-united.com
    Dr. Bastian Brenken, CU Nord, bastian.brenken@composites-united.com

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