Renewable Carbon Initiative (RCI)
Die Science Based Targets Initiative (SBTi, sciencebasedtargets.org) bietet Unternehmen eine wissenschaftlich fundierte Methodik zur Festlegung von CO2-Zielen, die mit der Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C vereinbar sind. SBTi ist eine Kooperation zwischen dem Carbon Disclosure Project (CDP), dem United Nations Global Compact, dem World Resources Institute (WIR) und dem World Wide Fund for Nature (WWF). Bis heute haben sich mehr als 8.000 Unternehmen an SBTi beteiligt – 50% davon aus Europa – und mehr als 5.500 Unternehmen haben ihre Ziele mit dieser Methodik validiert. Dies entspricht mehr als einem Drittel der weltweiten Marktkapitalisierung. Neben den allgemeinen, sektorübergreifenden Methoden entwickelt SBTi auch sektorspezifische Leitlinien für Unternehmen in Branchen mit hohen Emissionen.
Im Mai 2024 veröffentlichte SBTi eine offene Konsultation zum Entwurf des Leitfadens für den Chemiesektor und bat um Rückmeldung von externen Stakeholdern und Branchenexperten. Mit diesem Leitfaden wurden zum ersten Mal sektorspezifische Nicht-Emissionsindikatoren entwickelt, um Anreize für die Substitution von fossilen Rohstoffen durch drei alternative Kohlenstoff-Rohstoffe zu schaffen: bio-basierter, chemisch recycelter und CCU-basierter Kohlenstoff einschließlich Direct Air Capture (DAC). Dieser Ansatz schließt das mechanische Recycling von Kunststoffen nicht mit ein, da es als Hebel zur Nachfragereduzierung angesehen wird, der nicht in den Anwendungsbereich des Chemiesektors fällt. Mechanisch recycelte Kunststoffe können nicht als Rohstoff für die chemische Industrie, sondern nur für den Kunststoffsektor verwendet werden.
Die Zielvorgaben für alternative Rohstoffe gelten für Unternehmen, die kohlenstoffbasierte Materialien für die Herstellung von (chemischen) Produkten einkaufen und verwenden. Außerdem legt die Zielmethodik eine Mindesterwartung für den Gesamtprozentsatz an kohlenstoffbasierten Rohstoffen aus alternativen Quellen im Zieljahr fest. Diese Zielvorgabe ersetzt nicht die Scope-3-Emissionsziele, um sicherzustellen, dass die Emissionen nicht ansteigen, weil andere Rohstoffe genutzt werden. Unternehmen werden ermutigt, sich ehrgeizigere Ziele zu setzen, die ihre Umstellungsstrategien widerspiegeln.
Die Renewable Carbon Initiative (RCI) begrüßt nachdrücklich den neuen Entwurf der SBTi, der die Substitution von fossilem Kohlenstoff in Chemikalien und Folgeprodukten durch alternative bzw. erneuerbare Kohlenstoffquellen in die zukünftige Methodik miteinbezieht. Die SBTi ist eine wichtige Kraft bei der Gestaltung der Transformation der Industrie, und ihr Leitfaden für den Chemiesektor betont, dass der Übergang zu Netto-Null auch erneuerbaren Kohlenstoff erfordert. Die RCI ist der Meinung, dass dieser Leitfaden einen starken Einfluss auf die Defossilisierung der chemischen Industrie haben wird und die Einführung alternativer, erneuerbarer Rohstoffe beschleunigen kann. Deshalb unterstützt die RCI die weitere Entwicklung der Chemical Sector Guidance durch gezielte Rückmeldung und Optimierungsvorschläge.
Die RCI hat das Konzept des erneuerbaren Kohlenstoffs im Jahr 2020 eingeführt, um gemeinsame Strategien für Biomasse, CCU und Recycling zu entwickeln – die einzigen drei Kohlenstoffquellen, die die Entnahme von unterirdischem, fossilem Kohlenstoff, der in Folge dessen als CO₂ in der Atmosphäre freigesetzt wird, vermeiden.
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